ChamSys im Zentrum der Netflix-Erfolgsserie Adolescence
LONDON – „Kreativität erfordert Mut“, sagte einst Henri Matisse. Die britische Miniserie Adolescence, die seit März auf Netflix zu sehen ist, ist ein beeindruckendes Beispiel dafür.
Erschaffen von Jack Thorne und Stephen Graham, inszeniert von Philip Barantini, hat Adolescence sowohl mit ihrem Thema – den emotionalen Folgen eines schulischen Dramas – als auch mit ihrer außergewöhnlichen Form für Aufsehen gesorgt: Jede Episode wurde in einer einzigen, ungeschnittenen Kamerafahrt („One-Shot“) gedreht. Ein enormer technischer Kraftakt für alle Beteiligten.

Die Serie brach schnell Rekorde: Sie war die erste rein für Streaming produzierte Serie, die es an die Spitze der TV-Einschaltquoten im Vereinigten Königreich schaffte. Im April 2025 wurde sie zur drittmeistgesehenen Serie in der Geschichte von Netflix – mit weltweit 124 Millionen Views.
Besonders bei der Lichtgestaltung stellte der Verzicht auf Schnittbilder das Team vor große Herausforderungen. Verantwortlich dafür waren Gaffer Max Hodgkinson und Director of Photography Matt Lewis, unterstützt von den Lichtoperatoren Grum Leesmith, Olly Suckling und Martin Winton. Um diese Aufgabe zu meistern, setzten sie auf eine ChamSys MagicQ MQ250M Stadium-Konsole sowie auf GeNetix Netzwerk-Nodes. Dieses System ermöglichte es, in Echtzeit auf wechselnde Kamerawinkel, Szenenstimmungen und emotionale Übergänge zu reagieren – oft während 360°-Kamerafahrten.

Ein Beispiel für diese Flexibilität liefert Episode 3: In einem angespannten Gespräch zwischen einem Jugendlichen, der eines Mordes beschuldigt wird, und seiner Psychologin mussten feinste emotionale Nuancen unterstützt werden – ohne Schattenwurf, trotz einer ständig in Bewegung befindlichen Kamera.
„Wir haben mehrere Lichtstimmungen vorprogrammiert, um natürliche Lichtveränderungen wie vorbeiziehende Wolken zu simulieren“, erklärt Grum Leesmith. „So konnten wir Übergänge kaschieren und Schatten aus dem Bild halten.“
Ein weiterer großer Vorteil: die Fernsteuerung mit MagicQ. Während der Proben konnten sich die Operatoren frei bewegen und über ein Tablet dennoch vollständig auf die Konsole zugreifen – ein echter Gewinn für einen durchgehenden Dreh ohne Unterbrechung.

„Unsere Aufgabe ist es, die Vision des Kamerachefs und des Regisseurs Wirklichkeit werden zu lassen“, betont Martin Winton. „Mit ChamSys haben wir die nötige Präzision, um komplexe Setups zu steuern, und gleichzeitig die Flexibilität, um uns jederzeit anpassen zu können.“
Weitere ChamSys-Funktionen, die beim Dreh entscheidend waren:
- Systemzugriff aus der Ferne – auch über Internetverbindungen weltweit
- Grafische Visualisierung des Sets über Output-Grids
- Zeitversetzte Steuerung ganzer Scheinwerfergruppen
- Lichtautomation, die direkt von den Schauspieler:innen ausgelöst wurde
- Multi-Konsolen-Steuerung mit synchronisierten Backups

Tyler Lloyd, Business Development Manager bei ChamSys, fasst zusammen:
„Adolescence hat Debatten im Parlament ausgelöst, Radioprogramme unterbrochen und vor allem Eltern die Augen für die Gefahren der digitalen Welt geöffnet. Teil eines so bedeutenden Projekts zu sein, ist etwas Besonderes. Es zeigt auch, wie verlässlich und anpassungsfähig ChamSys-Systeme für moderne Drehs sind.“